Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Chronologische Reihenfolge der Bond-Filme
- Ranking aller Bond-Filme
- Bestandteile eines Bond-Films
- Die Pistolenlaufsequenz
- Die Pre-Title-Sequenz
- Top-5 der Pre-Title-Sequenzen
- Die Titelsequenz
- Top-5 der Titelsequenzen
The name’s Bond. James Bond.
James Bond ist ein Phänomen: Die langlebigste Filmreihe der Kinogeschichte ist ein fester Bestandteil der Popkultur und bietet gerade aufgrund ihrer Serialität vielfältige Möglichkeiten zur Auseinandersetzung.
Im Verlauf der mehr als 60-jährigen Geschichte musste sich jeder neue Film Antworten auf grundsätzliche Fragen finden. Wie soll 007 angelegt sein? Welche Rolle spielt das Bond-Girl? Welche Motive bewegen den Schurken?
Gerade weil James Bond als Popkulturphänomen dazu gezwungen war, sich am Puls der Zeit zu bewegen, bilden die Filme die politischen, gesellschaftlichen, technischen und filmgeschichtlichen Zustände ihrer jeweiligen Ära ab.
Darüber hinaus eröffnet die Serialität auch eine grundsätzliche Vergleichbarkeit. Und so scheiden sich seit jeher die Geister, welcher Bond-Darsteller der beste ist, welche Bösewichter am meisten Spaß machen und natürlich: Welches Bond-Abenteuer ist das beste?
Diese Übersichtsseite wird in den kommenden Monaten wachsen und den Kosmos der James Bond-Reihe Stück für Stück erschließen. Den Anfang macht eine Bestenliste aller 25 Filme, die zugleich auf alle vorliegenden Filmkritiken zu den einzelnen Teilen verlinkt.
Chronologische Reihenfolge der Bond-Filme
Jahr | Filmtitel | Hauptdarsteller | Regie |
---|---|---|---|
1962 | Jagd nach Dr. No | Sean Connery | Terence Young |
1963 | Liebesgrüße aus Moskau | Sean Connery | Terence Young |
1964 | Goldfinger | Sean Connery | Guy Hamilton |
1965 | Feuerball | Sean Connery | Terence Young |
1967 | Man lebt nur zweimal | Sean Connery | Lewis Gilbert |
1969 | Im Geheimdienst Ihrer Majestät | George Lazenby | Peter R. Hunt |
1971 | Diamantenfieber | Sean Connery | Guy Hamilton |
1973 | Leben und sterben lassen | Roger Moore | Guy Hamilton |
1974 | Der Mann mit dem goldenen Colt | Roger Moore | Guy Hamilton |
1977 | Der Spion, der mich liebte | Roger Moore | Lewis Gilbert |
1979 | Moonraker | Roger Moore | Lewis Gilbert |
1981 | In tödlicher Mission | Roger Moore | John Glen |
1983 | Octopuss* | Roger Moore | John Glen |
1985 | Im Angesicht des Todes | Roger Moore | John Glen |
1987 | Der Hauch des Todes | Timothy Dalton | John Glen |
1989 | Lizenz zum Töten | Timothy Dalton | John Glen |
1995 | GoldenEye | Pierce Brosnan | Martin Campbell |
1997 | Der Morgen stirbt nie | Pierce Brosnan | Roger Spottiswoode |
1999 | Die Welt ist nicht genug | Pierce Brosnan | Michael Apted |
2002 | Stirb an einem anderen Tag | Pierce Brosnan | Lee Tamahori |
2006 | Casino Royale | Daniel Craig | Martin Campbell |
2008 | Ein Quantum Trost | Daniel Craig | Marc Forster |
2012 | Skyfall | Daniel Craig | Sam Mendes |
2015 | Spectre | Daniel Craig | Sam Mendes |
2021 | Keine Zeit zu sterben | Daniel Craig | Cary Joji f*ckunaga |
Das Ranking aller Bond-Filme
Platz 25
Diamantenfieber
Guy Hamilton | 1971 | USA, Großbritannien
Diamantenfieber bildet den Tiefpunkt der Bond-Reihe. Nach dem einmaligen Auftritt von George Lazenby holten die Produzenten Sean Connery zurück, doch selbst der erfahrene Schotte kann den konfusen siebten Teil nicht retten. Der Plot reiht zusammenhanglose Belanglosigkeiten aneinander und bietet durchweg furchtbare Figuren auf. Zur inhaltlichen Comichaftigkeit gesellt sich eine penetrante Ironie, die jeden Anflug von Spannung negiert. Abgesehen von Connery bleibt die Besetzung durch die Bank weg unscheinbar. Selbst die Action bewegt sich auf dem Niveau einer durchschnittlichen Folge A-Team.
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Platz 24
Octopuss*
John Glen | 1983 | USA, Großbritannien
Die Drehbücher zählten nie zur Stärke des Bond-Franchise, doch das verworrene Skript von Octopuss* unterbietet alle anderen Abenteuer von 007. Teil 13 erzählt einen banalen Plot auf denkbar umständlichste Weise und hält das Geschehen damit in der größtmöglichen Beliebigkeit. Auch der inzwischen 56-jährige Roger Moore hat seiner Figur nichts mehr hinzufügen. Die Virilität von 007 verkommt zur leeren Pose, die Actionszenen leiden unter dem deutlich zu alten Hauptdarsteller. Einmal mehr erweist sich die Dauerironie als enervierend – Octopuss* vereint sämtliche Schwächen der Roger Moore-Ära.
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Platz 23
Man lebt nur zweimal
Lewis Gilbert | 1967 | USA, Großbritannien
In Man lebt nur zweimal herrscht biederes Sicherheitsdenken: Der fünfte Teil des Franchise begnügt sich damit, etablierte Formeln zu wiederholen und kämpft folgerichtig mit Abnutzungserscheinungen. Sean Connery spielt in seinem vorerst letzten Einsatz auf Autopilot und wird von einem uninspirierten Drehbuch durch einen lauen Plot getrieben. Dabei trifft 007 auf gleich zwei farblose Bond-Girls und Donald Pleasence als Schurke Blofeld, der zu den wenigen Lichtblicken zählt. Besonders schade: Man lebt nur zweimal nutzt den Charme seines Handlungsortes Japan kaum aus.
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Platz 22
In tödlicher Mission
John Glen | 1981 | USA, Großbritannien
Mit dem Anbruch der Achtziger Jahre schlug die Bond-Reihe eine neue Richtung ein. In tödlicher Mission versuchte sich an einem zeitgemäßeren Konzept: Statt eines bunten Spektakels voller Albernheiten inszenierte John Glen einen geradlinigen Thriller. Die Umsetzung dieser guten Idee überzeugt jedoch nicht – die Reduktion entzieht dem zwölften Ableger der Filmserie jegliches Bond-Flair, er verkommt zum drögen Genrekino ohne Esprit. Roger Moore weiß mit der neuen Ernsthaftigkeit nichts anzufangen; er erhält von der schwächsten Besetzung der Reihe jedoch auch keine Unterstützung.
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Platz 21
Stirb an einem anderen Tag
Lee Tamahori | 2002 | USA, Großbritannien
Stirb an einem anderen Tag ist der schwächste Film der Ära Pierce Brosnan und erinnert in seiner Begeisterung für futuristische Technik an manches Bond-Abenteuer aus den Siebziger Jahren. Daraus zieht Teil 20 einige kompetent inszenierte Setpieces, trägt jedoch auch regelmäßig zu dick auf und begnügt sich mit einem selbst für Bond-Verhältnisse mageren Plot. Zudem gereicht Stirb an einem anderen Tag seine Technik-Begeisterung inzwischen zum Nachteil: Die breitflächig eingesetzten Computereffekte sind noch schlechter gealtert als der fürchterliche Titelsong, sodass der Film phasenweise wie ein schlechtes Musikvideo aussieht.
Platz 20
Leben und sterben lassen
Guy Hamilton | 1973 | USA, Großbritannien
In Leben und sterben lassen gab Roger Moore sein Debüt als James Bond und läutete die ironische Phase des Franchise ein. Der Veränderungsdrang dieses Neustarts ist deutlich zu spüren, der Film setzt seine vielen Ideen jedoch fahrig um und besitzt einen erstaunlich unspektakulären Plot. Bemerkenswert ist die seltene Annäherung an einen Trend: Leben und sterben lassen kokettiert mit dem Blaxploitation-Kino, bedient dabei allerdings fragwürdige Stereotype. In der Wahrsagerin Solitaire besitzt der Film eines der wenigen interessanten Bond-Girls der Ära.
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Platz 19
Der Mann mit dem goldenen Colt
Guy Hamilton | 1974 | USA, Großbritannien
InDer Mann mit dem goldenen Colt kommt Roger Moore zu seinem zweiten Auftritt als James Bond und erhält mit dem charismatischen Christopher Lee einen wunderbaren Gegenspieler. Allerdings ertränkt der neunte Teil der Reihe sein Potenzial in viel Klamauk und enttäuscht durch seinen Mangel an Ambition. Die im Vorgänger begonnene Neuausrichtung des Bond-Kosmos stockt bereits wieder – Der Mann mit dem goldenen Colt zeigt keinerlei Interesse daran, Ideen konsequent zu entwickeln, und begnügt sich mit Altbewährtem.
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Platz 18
GoldenEye
Martin Campbell | 1995 | USA, Großbritannien
Das Debüt von Pierce Brosnan verlieh der Reihe neuen Schwung – Goldeneye ist ein solides Bond-Abenteuer und findet eine gute Balance zwischen traditionell übertriebenen Eskapaden und modernem Realismus. Brosnan überzeugt ebenfalls, er verleiht seinem James Bond eine souveräne Arroganz. Inhaltlich begnügt sich Teil 17 mit dem Minimum, das Szenario ist kein bisschen originell. Die Inszenierung des Neuseeländers Martin Campbell bleibt blass, auch visuell hat Goldeneye wenig zu bieten. In Erinnerung bleibt hingegen das gruselige Overacting von Famke Janssen als sadomasoch*stischer Gegenspielerin von 007.
Platz 17
Der Hauch des Todes
John Glen | 1987 | USA, Großbritannien
Der Hauch des Todes tauschte den alten Recken Roger Moore gegen Timothy Dalton, was seinem James Bond die dringend benötigte Frische zurückgab. Daltons Auftreten ist konzentriert, aber letztlich brav; die Eigenständigkeit von Connery und Moore erreicht er nicht. Dennoch macht der 15. Ableger der Filmserie einen Schritt in die richtige Richtung: Er lässt den plumpen Humor der Vorgänger zurück und gibt sich erwachsener. Das Ergebnis ist ein grundsolider Thriller mit einem gewohnt konfusen Plot, der besonders von der Chemie zwischen Dalton und Maryam d’Abo lebt.
Platz 16
Lizenz zum Töten
John Glen | 1989 | USA, Großbritannien
In Lizenz zum Töten kam Timothy Dalton zu seinem zweiten und letzten Auftritt als James Bond. Teil 16 polarisierte: Es handelte sich um den bis dato härtesten Film der Reihe, er setzte einen deutlichen Kontrast zur Moore-Ära und nahm den Stil der Filme mit Daniel Craig vorweg. Diese heute geschätzte Konsequenz kam 1989 schlecht an, auch weil Lizenz zum Töten dafür einen gehörigen Teil des Bond-Flairs opfert. Die Schwächen liegen allerdings weniger im Tonfall als im Drehbuch – die Schurken bleiben banal und der Plot reflektiert den privaten Rachefeldzug Bonds leider kaum.
Platz 15
Spectre
Sam Mendes | 2015 | USA, Großbritannien
Spectre ist als großer Kulminationspunkt der drei Vorgänger angelegt, kann deren Bedeutungsschwere jedoch nicht einlösen. Die kompetente Inszenierung von Sam Mendes verpufft aufgrund eines lustlosen Drehbuchs, das einen Rückfall in alte Zeiten darstellt – das Bond-Konzept wird brav durchdekliniert und wirkt in jedem Moment formelhaft. Die Wiedereinführung des legendären Schurken Blofeld misslingt völlig, auch weil Christoph Waltz enttäuscht. Spectre verschenkt mehr Potenzial als jeder andere Bond und ist damit trotz einiger Qualitäten besonders ärgerlich.
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Platz 14
Feuerball
Terence Young | 1965 | USA, Großbritannien
Das vierte Bond-Abenteuer Feuerball überzeugt in der ersten Filmhälfte durch einen spannenden Plot und findet eine ideale Mischung aus Action, Spannung und Humor. Der positive Eindruck verfliegt jedoch im weiteren Verlauf: Sean Connery spult seinen Part leidlich routiniert runter, das Drehbuch leistet sich dramaturgische Durchhänger und das aufwendige Finale unter Wasser bleibt vor allem aufgrund seines zeitlupenartigen Tempos in Erinnerung. Damit leitete der gerade noch solide Feuerball das fortan sinkende Niveau der Connery-Ära ein.
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Platz 13
Der Morgen stirbt nie
Roger Spottiswoode | 1997 | USA, Großbritannien
Der Morgen stirbt nie ist ein Film voller Höhen und Tiefen, was die Krux der Brosnan-Ära auf den Punkt bringt – die Schwankungen zwischen guten und schlechten Ideen fallen zu stark aus. Auch in Teil 18 überzeugt Pierce Brosnan, zudem bekommt er mit Michelle Yeoh eine herausragende Partnerin an die Seite gestellt. Der überzeichnete Bösewicht ist hingegen zu lächerlich geraten und die Story des Films möchte gerne hochaktuell sein, ist in ihrer Plumpheit jedoch genau das nicht. In Erinnerung bleiben einige wunderbare Actionszenen (die Motorradfahrt) und die Biederkeit der lauen letzten 20 Minuten.
Platz 12
Keine Zeit zu sterben
Cary Joji f*ckunaga | 2021 | USA, Großbritannien
Der letzte Film mit Daniel Craig bietet keinen guten, aber einen versöhnlichen Abschluss. Keine Zeit zu sterben findet die im Vorgänger verlorene Bedeutungsschwere wieder und evoziert eine fatalistische Stimmung. Zudem besitzt Bond 25 in Cary Joji f*ckunaga erstmals seit Casino Royale wieder einen Regisseur mit Talent für Actionszenen; der stilistische Gestaltungswille eines Sam Mendes geht ihm hingegen ab, visuell überzeugt Keine Zeit zu sterben nicht. Auch das Drehbuch enttäuscht erneut: Es verschwendet gleich zwei spannende Schurken und bleibt weitestgehend ideenlos.
Platz 11
Moonraker
Lewis Gilbert | 1979 | USA, Großbritannien
Das elfte Bond-Abenteuer stellt ein Best-of der Roger Moore-Ära zusammen: Moonraker wandelt dicht an der Parodie, gewinnt daraus jedoch einen hohen Unterhaltungswert. Der Film von Lewis Gilbert zeichnet sich durch ein tolles Setdesign und markante Schauplätze aus; das kommt besonders im kontrovers diskutierten Finale zur Geltung, das 007 (durch den damaligen Sci-Fi-Hype induziert) sogar in den Weltraum schickt. Aufgrund der üblichen Schwäche der Ära – den Kalauern und Übertreibungen – bleibt Moonraker im Ergebnis ambivalent.
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Platz 10
Die Welt ist nicht genug
Michael Apted | 1999 | USA, Großbritannien
Die Welt ist nicht genug ist der beste Film der Brosnan-Ära: Er gewinnt keinen Innovationspreis, aber erfüllt die Standards der Filmreihe auf hohem Niveau. Teil 19 fährt eine Reihe gelungener Setpieces auf, besitzt eine Vielzahl von Nebenfiguren mit Mehrwert und eine ungewöhnliche Konstellation der Antagonisten, was Bond erstmals mit einer Frau als Gegenspielerin konfrontiert. Da sich Die Welt ist nicht genug ernsthaft um seine Figuren bemüht, besitzt das Finale eine überraschend tragische Komponente. Der Film von Michael Apted ist ein rundum solider Vertreter der Reihe.
Platz 9
Jagd nach Dr. No
Terence Young | 1962 | USA, Großbritannien
Der Auftakt der langlebigsten Filmreihe der Kinogeschichte: Jagd nach Dr. No mutet inzwischen etwas altmodisch an, seinen Charme hat sich der erste Einsatz von 007 jedoch bewahrt. Dazu trägt Sean Connery maßgeblich bei – der Schotte schrieb sich mit seiner Interpretation des James Bond in die Popkultur ein und setzte den Standard für alle Nachfolger. Jagd nach Dr. No schlägt ein für damalige Verhältnisse erstaunlich hohes Tempo an und zieht seinen Unterhaltungswert vornehmlich aus einer großen Ereignisdichte; er konfrontiert 007 im Minutentakt mit Konflikten und neuen Entwicklungen.
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Platz 8
Im Angesicht des Todes
John Glen | 1985 | USA, Großbritannien
Entgegen seines schlechten Rufs setzt Im Angesicht des Todes einen stimmigen Schlusspunkt für die Ära von Roger Moore. Teil 14 findet eine gute Mischung aus zeitgemäßer Härte und ironischem Gestus. Die Erzählung wirkt insbesondere in der zweiten Filmhälfte etwas unentschlossen, doch die Spannungsszenen funktionieren ausgezeichnet – eine Reihe starker Setpieces sorgen für ein hohes Unterhaltungsniveau. Dazu trägt auch die exzellente Besetzung bei: Christopher Walken gibt einen wunderbaren Schurken ab und bekommt in Grace Jones eine charismatische Helferin an die Seite gestellt.
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Platz 7
Ein Quantum Trost
Marc Forster | 2008 | USA, Großbritannien
Als Übergangsfilm kann Ein Quantum Trost den Vergleich mit seinem starken Vorgänger Casino Royale nur verlieren. Anlass zur Kritik bietet vor allem das Drehbuch, das Funktionalität über Kreativität stellt und uns einen lauen Plot und farblose Figuren auftischt. Der aus den Bourne-Filmen entliehene, übermäßig hektische Schnitt bleibt ebenfalls negativ in Erinnerung. Dennoch ist Teil 22 deutlich besser als sein Ruf: Die ungewohnt geradlinige Erzählung sorgt für ein hohes Tempo und einen durchgängigen Spannungsbogen, 007 agiert so kompromisslos wie selten und die Bildgestaltung von Marc Forster überzeugt.
Platz 6
Goldfinger
Guy Hamilton | 1964 | USA, Großbritannien
Mit Goldfinger fand die Filmreihe ihr Patentrezept: Das dritte Bond-Abenteuer bringt die formalen und inhaltlichen Bestandteile des Franchise erstmals auf die typische Weise zusammen. Es verabschiedet sich von den Konventionen des Agentenfilms und etabliert eine Larger Than Life-Attitüde mit 007 als Superhelden. Sean Connery nutzte den Freiraum für eine ausgestellte Lässigkeit und bekam in Gert Fröbe als titelgebenden Schurken einen ebenbürtigen Gegner – Goldfinger lieferte die Blaupause für alle nachfolgenden Bösewichter.
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Platz 5
Liebesgrüße aus Moskau
Terence Young | 1963 | USA, Großbritannien
Der zweite Einsatz von James Bond übertraf den erfolgreichen Vorgänger: Liebesgrüße aus Moskau besticht durch stimmungsvolle Schauplätze und eine deutlich spannendere Figurenanlage. Er stellt Bonds Gegenspieler markante Handlanger zur Seite und unterstützt 007 mit einem Bond-Girl, das tatsächlich eine Funktion für die Handlung erfüllt. Der Plot ist im besten Sinne altmodisch – Liebesgrüße aus Moskau sollte der vorerst letzte bodenständige Agentenfilm werden, bevor die Filmreihe mit Goldfinger in abgehobenere Sphären entschwebte.
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Platz 4
Der Spion, der mich liebte
Lewis Gilbert | 1977 | USA, Großbritannien
Der Spion, der mich liebte korrigierte den verkorksten Start der Roger Moore-Ära und zählt zu den Höhepunkten des Franchise. Der zehnte Einsatz von 007 ist deutlich geradliniger erzählt als die anderen Filme mit dem Hauptdarsteller und besitzt das beste Bond-Girl seiner Zeit: Eine Figur auf Augenhöhe mit Bond, trickreich und mit eigenen Motiven. Zwar bleibt der Antagonist etwas bieder, sein Handlanger Jaws zählt hingegen zu den kultigsten Nebenfiguren der Reihe. Der Spion, der mich liebte überzeugt zudem durch stimmungsvolle Schauplätze und sehenswerte Bilder, auch der launige Disco-Score bleibt positiv in Erinnerung.
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Platz 3
Casino Royale
Martin Campbell | 2006 | USA, Großbritannien
Mit Casino Royale gelang dem Bond-Franchise ein furioser Neuanfang. Der 21. Ableger der Reihe zeigte sich aufs Wesentliche reduziert und auf der Höhe der Zeit: Er nahm der Titelfigur den Glamour und die Unverwundbarkeit, betonte die lange verleugnete menschliche Seite Bonds und fand in Daniel Craig den idealen Hauptdarsteller. Sein kühles Spiel harmoniert mit den rauen Actionszenen und einem pessimistischen Tonfall – Elemente, die Casino Royale die Beliebigkeit der Vorgänger austreiben und der Filmreihe eine neue Identität verleihen.
Platz 2
Im Geheimdienst Ihrer Majestät
Peter R. Hunt | 1969 | USA, Großbritannien
Im Geheimdienst Ihrer Majestät markiert eine Zäsur: Der erste Film ohne Sean Connery wurde zu seiner Zeit verschmäht, genießt jedoch inzwischen eine hohe Wertschätzung als progressives Unikat. Der einzige Einsatz von George Lazenby stellte das Franchise neu auf: Wo Connerys Bond zur leeren Pose verkam, interessiert sich Teil 6 für den Menschen hinter der Lizenz zum Töten. Lazenby besitzt nicht Connerys Charisma, macht aber eine bessere Figur in den Actionszenen, die insbesondere im letzten Drittel dominieren. Außerdem verfügt Im Geheimdienst Ihrer Majestät über einen großartigen Bösewicht: Telly Savalas als übermaskuliner Blofeld ist famos.
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Platz 1
Skyfall
Sam Mendes | 2012 | USA, Großbritannien
In Skyfall manifestieren sich die jahrzehntelange Tradition der Filmreihe ebenso wie die modernen Qualitäten der Ära von Daniel Craig. Teil 23 taucht den 007-Kosmos in Finsternis und verleiht dem Geschehen eine bis dato ungeahnte Bedeutungsschwere, die Regisseur Sam Mendes stimmungsvoll akzentuiert. Dazu tragen auch die wie so oft fantastischen Bilder von Roger Deakins bei. In dem von Javier Bardem gespielten Schurken etabliert Skyfall zudem einen der faszinierendsten Bösewichte der Filmreihe, der hervorragend mit dem bis dato ambivalentesten Bond harmoniert.
Teile diese Bestenliste und inspiriere deine Freunde:
Die typischen Bestandteile eines Bond-Films
Die James Bond-Reihe entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte stetig weiter und erfand sich immer wieder neu, einige Standards blieben jedoch unangetastet und wurden zu Trademarks der Filmserie.
Dazu zählen vor allem drei Elemente, die direkt am Anfang eines Bond-Films vorkommen: Die Pistolenlaufsequenz, die Pre-Title-Sequenz und die Titelsequenz.
Der ikonische Start der Filme weckt seit mehr als sechzig Jahren Vorfreude und bestimmt den Tonfall des jeweiligen Abenteuers von 007 maßgeblich mit.
Außerdem lassen sich die einzelnen Bestandteile wunderbar miteinander vergleichen – werfen wir also einen Blick auf die Entwicklung der drei Elemente und küren einige Höhepunkte:
Die Pistolenlaufsequenz
Die Pistolenlaufsequenz markiert den Start eines James Bond-Films und dient – ähnlich wie die berühmte gelbe Laufschrift am Anfang eines jedes Star Wars-Abenteuers – als Einstimmung auf das kommende, die einfach nicht fehlen darf.
So schlicht die wenige Sekunden dauernde Sequenz auch ist – auf welche Weise das James Bond Theme interpretiert wird, offenbart bereits erste Ansätze zum Tonfall des Films. Besonders spannend ist die Szene auch nach einem Darstellerwechsel, zwingt sie den Neuling doch sofort in Konkurrenz zu Sean Connery und Co.
Der Designer Maurice Binder hat die Idee allerdings nicht zuerst gehabt – die besondere Kameraperspektive tauchte bereits 1957 – fünf Jahre vor ihrem ersten Einsatz in Dr. No – in Samuel Fullers Western Vierzig Gewehre auf. Hier nimmt der Held während eines Flirts sein Objekt der Begierde durch den Lauf eines Gewehres ins Visier:
Mein Favorit unter den Pistolenlaufsequenzen ist jene aus Casino Royale. Teil 21 setzte erstmals die Pre-Title-Sequenz an den Beginn des Films und geht in deren Finale nahtlos in die Pistolenlaufszene über – eine gelungene Variation. Ihre Wirkung steigert sich noch dadurch, dass erstmals nicht das James Bond Theme, sondern der Auftakt des Titelsongs erklingt. Casino Royale macht vieles anders als die Vorgänger und verdeutlicht so die Neuausrichtung des Franchise, bleibt aber trotzdem ein klassischer Bond.
Die Pre-Title-Sequenz
Die Pre-Title-Sequenz gehört seit dem zweiten Bond-Abenteuer Liebesgrüße aus Moskau fest zum Inventar der Reihe und fungiert als Appetizer, den es in zwei verschiedenen Varianten gibt.
Manche Ableger der Reihe nutzen die Szene als launiges Setpiece im Stil einer Kurzgeschichte, die mit dem eigentlichen Plot wenig zu tun hat; in anderen Teilen fungiert die Sequenz als Prolog, auf den später noch Bezug genommen wird.
Im Lauf der Jahrzehnte sind einige bemerkenswerte Pre-Title-Sequenzen zusammengekommen. Eine schöne Gelegenheit für ein kleines Ranking:
Die Top-5 der besten Pre-Title-Sequenzen
005
GoldenEye
Pierce Brosnan feierte seinen Einstand mit der Infiltration einer russischen Chemiewaffenfabrik. Die beinhaltet einen wunderschön in Szene gesetzten Bungeejump von einer Staudammmauer, das unterhaltsame Zusammenspiel mit dem von Sean Bean verkörperten 006, dessen überraschenden Tod und Bonds Flucht, bei der er ohne Fallschirm einem abstürzenden Flugzeug hinterher springt – ein spektakulärer Start der Brosnan-Ära!
004
Skyfall
Skyfall eröffnet mit einer Verfolgungsjagd durch das sonnige Istanbul – zu Fuß, im Auto, via Motorrad über die Dächer (!) des großen Basars und auf einem fahrenden Zug, wo 007 von Eve Moneypenny versehentlich in den Abgrund geschossen wird. Was für ein fulminanter, stimmungsvoller Auftakt, der die Figur James Bond so sehr in Zweifel zieht wie kein Teil zuvor.
003
Der Spion, der mich liebte
Der Spion, der mich liebte etablierte erstmals ein Bond-Girl als ebenbürtig – von Beginn an, denn hier starten sowohl 007 als auch sein weibliches Pendant Triple-X im Bett mit ihren jeweiligen Affären. Für Bond folgt eine launige Ski-Verfolgungsjagd in den österreichischen Alpen, garniert mit einem ungewöhnlichen Disco-Score. Die Sequenz endet mit einem der ikonischsten Stunts der Bond-Geschichte: 007 springt mit Skiern von einer Bergwand ins Nichts und rettet sich mit einem bis dahin verborgenen Fallschirm.
002
Moonraker
In Moonraker stellt sich ein Techtelmechtel in einem Flugzeug als Falle für 007 heraus. Kult-Handlanger Jaws feiert sein Comeback und stößt 007 ohne Fallschirm aus dem Flugzeug. Es folgt ein atemberaubend gefilmter Luftzweikampf – Bond entreißt einem Gegner dessen Fallschirmrucksack und hängt auch den heranfliegenden Jaws ab, der ohne Schirm in ein Zirkuszelt kracht. Der Prolog ist spektakulär und ironisch – ein Höhepunkt der Roger Moore-Ära und eines unterschätzten Bond-Abenteuers.
001
Spectre
Der Prolog ist das Beste an diesem verkorksten Bond: Spectre begeistert zu Beginn mit einer von Roger Deakins elegant in Szene gesetzten Plansequenz, stimmungsvoll eingerahmt durch die Feierlichkeiten zum Tag der Toten in Mexiko-Stadt. Bonds Attacke auf zwei Terroristen mündet in einem multiperspektivischen Faustkampf an Bord eines durch die Luft trudelnden Hubschraubers – toll gefilmt und geschnitten, eine ungemein dynamische Szene.
Die Titelsequenz
Auf das Ende des Prologs folgt der nahtlose Übergang zu den Opening Credits, die insbesondere zu Beginn der Bond-Reihe ein stilprägendes Element bildeten. In einer Ära, in der Filme mit klobigen Texttafeln einleiteten, setzten die stylishen Titelsequenzen von Maurice Binder ganz neue Akzente.
Binder reicherte die namentliche Auflistung der Beteiligten durch abstrahierte Aufnahmen von Bond, (halb)nackten Frauenkörpern und den Insignien des Bond-Universums an – Pistolen, Uhren, Spielkarten, Martinigläsern und Phallussymbolen in mannigfaltiger Ausprägung.
Die besten Titelsequenzen nehmen dabei Motive des kommenden Films vorweg und spielen mit unserer Erwartungshaltung. Die schlechteren zeigen mehr oder weniger kunstvoll objektifizierte Frauen und mutet damit inzwischen nicht mehr zeitgemäß an. Glücklicherweise modernisierte das Franchise die Titelsequenzen seit der Daniel Craig-Ära und brachte einige bahnbrechende Beispiele hervor.
Zu den bestimmenden Merkmalen der Titelsequenz zählt auch der Ton – was wäre ein Bond-Film ohne seinen Titelsong, der immer auch elementarer Bestandteil des Marketings ist? Hier sind im Lauf der Jahrzehnte diverse Klassiker zusammengekommen – und einige Songs, die schon lange eingemottet gehören.
Das bringt uns erneut zu einem Ranking, wobei sowohl die visuellen Elemente als auch der Titelsong in die Wertung einfließen:
Die Top-5 der besten Titelsequenzen
005
Leben und sterben lassen
Die von Bond-Urgestein Maurice Binder designte Titelsequenz von Leben und sterben lassen startet furios – mit einem brennenden Frauenkopf, der sich in einen Totenkopf verwandelt. Damit nimmt Binder das Voodoo-Thema des Films vorweg – mit starken Kontrasten und Flammen, Funken, Farben erzeugt er mystische Vibes. Die werden durch den starken Titelsong noch verstärkt – Paul & Linda McCartney schmettern uns mit Live and Let Die den schmissigsten Song der Ära entgegen.
004
GoldenEye
Der Neustart des Bond-Franchises gelang auch dank Daniel Kleinmann, der die Titelsequenzen für beinahe alle nachfolgenden Filme der Reihe designen sollte. Angetrieben von Tina Turners ikonischem Titelsong übersetzt Goldeneye den Niedergang der Sowjetunion in stimmungsvolle Bilder: Er nutzt Hammer und Sichel-Symbole, gigantische Frauenköpfe und Marmorstatuen, die von den klassischen Frauensilhouetten mit Vorschlaghämmern zerlegt werden.
003
Skyfall
Die Opening Credits von Skyfall schließen direkt an die famose Pre-Title-Sequenz an und nehmen die Motive des kommenden Films vorweg. Daniel Kleinmann zeigt Bond als blutende Zielscheibe und verfrachtet ihn auf einen Unterwasserfriedhof. Er lässt ihn auf Doppelgänger in Form von Schatten und Spiegelbildern schießen – hier kämpft 007 offensichtlich mehr mit sich selbst als mit anderen. Der Titelsong von Adele mag nicht übermäßig spannend sein, dank des Orchesters verleiht er der Titelsequenz aber ein stimmungsvolles Gewicht.
002
Casino Royale
Casino Royale ist der einzige Ableger der Reihe, dessen Titelsong (You Know My Name von Chris Cornell) nicht den Filmtitel beinhaltet. Die Credits besitzen ein wunderbares Retro-Design und knüpfen an das Casino-Thema des Films an: Pistolen werden mit Pik-Symbolen geladen und verschießen Herzen, schemenhafte Gegner zerfallen zu Karo-Symbolen, Fadenkreuze verwandeln sich in Roulette-Räder. Bond bewegt sich in einem abstrakten Netz aus Symbolen und wird dabei von überdimensionierten Spielkartenfiguren – einem König und einer Dame – beobachtet, die auf den Bösewicht und das Bond-Girl verweisen.
001
Keine Zeit zu sterben
Der durchwachsene Abschluss der Daniel Craig-Ära besitzt eine überragende Titelsequenz und formuliert den Anfang vom Ende: Erodierende Statuen und wuchernde Pflanzen verkünden kommendes Unheil, gigantische Uhren versinnbildlichen die ablaufende Zeit. Zugleich nimmt Keine Zeit zu sterben Bezug auf die Vergangenheit: Ganz zu Beginn mit farbigen Punkten wie in Dr. No, später dann mit Spielkartensymbolen aus Casino Royale und Unterwasserszenen wie in Skyfall. Und über allem schwebt Billie Eilishs No Time to Die als Bonds Schwanengesang.
Quellenangabe
Für die Erstellung dieser Übersichtsseite wurden folgende Bücher zurate gezogen:
For His Eyes Only – The Women of James Bond (Lisa Funnel)
Einführung in die Filmgeschichte Band 2 (Thomas Christen)
James Bond Uncovered (Jeremy Strong)